Da die Autorin (…) zahlreiche Quellen zusammenträgt, in einigen Fällen bisher nicht veröffentlichte Archivalien erschließt, ist diese Monografie eine Fundgrube für viele Fragestellungen zur Musik des 19. Jahrhunderts. Die Arbeit ist - für musikwissenschaftliche Texte leider alles andere als selbstverständlich - lesbar formuliert, die quellennahe Argumenation klar gegliedert, französische Zitate grundsätzlich in den Fußnoten ins Deutsche übersetzt." (Karl Traugott Goldbach, Die Tonkunst Juli 2013, Nr. 3, Jg. 7)
Pauline Viardot-Garcia (1821–1910) war nicht nur als Sängerin, sondern auch als eine der vielseitigsten und außergewöhnlichsten Künstlerinnen ihrer Zeit eine europäische Berühmtheit. Sie komponierte zahlreiche Lieder und Bühnenwerke, führte Regie, arbeitete als Managerin und Operndirektorin und förderte viele damals noch unbekannte Komponisten wie beispielsweise Charles Gounod. Pauline Viardot setzte sich sowohl für zeitgenössische Werke als auch für die Musik vergangener Jahrhunderte ein.
Der im 19. Jahrhundert dominierende männliche Geniekult bestimmte die Musikgeschichtsschreibung und hatte zur Folge, dass den Beiträgen von Frauen zum Musik- und Kulturleben ebenso wie dem Künstlermodell der vielseitigen Musikerin oder des Musikers geringere Beachtung geschenkt wurde.
Diese Studie verschafft Pauline Viardot ihren Platz in der Historiographie, indem sie die verschiedenen Facetten ihres Wirkens auf den britischen Inseln und ihren Einfluss auf das dortige Musik- und Kulturleben nachzeichnet. Grundlage der Darstellung ist reiches, bisher weitgehend unveröffentlichtes Quellenmaterial wie Programmzettel, Zeitungskritiken, Briefe und das Tagebuch der Queen Victoria.