"Hinsichtlich des philologischen Standards genügt die Edition fraglos allerhöchsten Ansprüchen. Mehrsprachige Vorworte und Einführungen bieten erschöpfende Informationen über Entstehungsgeschichte und erste Aufführungen, umfassende Listen der Ausführenden sowie zu den Bedingungen der Bühnenpräsentation; dass nicht nur die Prinzipien der Edition, sondern auch die Ziele des einzelnen Bandes erläutert und kritisch reflektiert werden, ist ebenso hervorzuheben wie diskrete, doch sehr kenntnisreiche Hinweise zur mutmaßlichen Aufführungspraxis. Die Präsentation der Bände, insbesondere des Notenteils, ist perfekt und lässt weder in editorischer noch typographischer Hinsicht irgendwelche Wünsche offen." (Michael Heinemann, Editionen in der Kritik IV)
Der in Florenz geborene Jean-Baptiste Lully (1632-1687) ist der bedeutendste französische Komponist des 17. Jahrhunderts, dessen Einfluss in Europa auf Komponisten wie Purcel, Bach und Händel beträchtlich war. Mit seinen fünfzehn Opern, deren meiste Libretti
Philippe Quinault schrieb, schuf er ein bis ins 20. Jahrhundert nachwirkendes Modell für das französische Musiktheater. Als Tänzer und Komponist trat er 1653 in den Dienst Ludwigs des XIV., des mächtigsten Monarchen der Epoche, für dessen Feste er "Ballets de cour" und zusammen mit Molière seine berühmten "Comédies-ballets" schuf. Unter seinen kirchenmusikalischen Werken ragen das "Te Deum", das "Miserere" und das "De profundis" heraus.
Hier wird die erste historisch-kritische Gesamtausgabe vorgelegt, die auf der Auswertung sämtlicher überlieferter Quellen basiert und die praktische und wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Werk Lullys ermöglichen soll. Deshalb wird neben der Orchesterpartitur, die auch einen Librettodruck enthalten wird, das Aufführungsmaterial und ein Klavierauszug der dramatischen und kirchenmusikalischen Werke erscheinen.