Mit den Zeichen differenzierten sich die elementarsten Hilfsmittel der Kommunikation in der Phylogenese des Tierreichs und in der Geschichte des menschlichen Denkens – im Bemühen um gegenseitige Verständigung der Individuen. Sie ermöglichten nicht nur die Mitteilung und den Austausch von Absichten und Auffassungen, sondern noch grundlegender die Denkbarkeit und Sagbarkeit der Dinge.
Sie stehen (a) am Anfang und an erster Stelle der materiellen Mittel des Erkennens im weitesten Sinne, neben (b) den später geschaffenen Werkzeugen der Trennung (der physischen Analyse), (c) den nur dem Menschen gelungenen Instrumenten der Schärfung und Ausweitung des Wahrnehmens und (d) den Instrumenten des Mesens.
Ihre gnoseologische Klassifizierung, Beschreibung und evolutionäre Darstellung – im vorliegenden Band 10 des Gesamtwerks „System und Evolution des menschlichen Erkennens“ – fasst einen weiteren, und zwar den fundamentalsten Aspekt des Systems und der Evolution des menschlichen Erkennens.
Die vorliegende Untersuchung gliedert den gesamten Bestand der Zeichenphänomene nach den verschiedenen Sinneskanälen, auf denen sie gesendet und empfangen werden.
Die Reihenfolge der einzelnen Zeichenklassen entspricht – soweit möglich – den evolutionären Stufen der Zeichengebung, beginnt mit den olfaktorischen Zeichen, um über die akustischen und danach die optischen Zeichensysteme zu den taktilen zu gelangen, die vor allem vom Menschen für jene Individuen entwickelt wurden, denen sowohl der akustische als auch der optische Wahrnehmungskanal verschlossen war.