Arabische Dichtung finden wir im Laufe der arabisch-islamischen Geschichte überall dort, wo wichtige Fragen der Gesellschaft erörtert werden. Sie folgt komplizier-ten Regeln und fordert den Dichter zu Meisterleistungen heraus; zur gleichen Zeit kann sie sich in den Dienst politischer oder religiöser Zwecke stellen lassen. Dichtung ist sowohl das Wirkungsfeld spezialisierter Sprachkünstler als auch legitimie-rendes und verstärkendes Element in außerliterarischen Zusammenhängen. Diese besondere Rolle der arabischen Verskunst stand im Mittelpunkt eines Symposiums, das im Februar 2001 in Göttingen zu Ehren von Peter Bachmann stattfand. Dabei ging es um eine Satire auf die kufische Philologie (T. Nagel), das Fieber in ayyubidenzeitlichen Gazaliyat (L. Richter-Bernburg), das Euphratgleichnis bei al-Ahtal (S. Brinkmann), Verse des Renegaten cAl? b. Muhammad (K. Franz), Dichtung und Öffentlichkeit in der arabisch-islamischen Welt um 1700 (L. Berger), die fiqhiyat aus dem Sus (R. Lohlker), die poetischen Ambitionen des Ibn Hazm al-Andalusi (L. Behzadi), die Gebete des Imams cAli Zain al-cAbidin (P. Sander), die poetische Einsiedelei Halil Hawis (A. Heinemann) und Verse al-Mutanabbis über die Schönheit der Steppenbewohner (P. Bachmann).