Hermann Cohen (1842–1918) begründete die „Marburger Schule“, eine der zwei Hauptrichtungen des Neukantianismus. Er begriff die Aufgabe der Philosophie als Klärung der Grundlagen von Wissenschaft, insbesondere Naturwissenschaft. Aber auch seine Ethik verdient Aufmerksamkeit; im Interesse der Lösung der „sozialen Frage“ näherte sich Cohen einem ethischen Sozialismus, dessen Konzept eine lebhafte Debatte innerhalb der deutschen Sozialdemokratie provozierte. Bekannt geworden ist Cohen schließlich durch sein publizistisches Engagement in der Frage der Stellung des Judentums in Europa. Am Ende seines Lebens verfasste er eine – Tagesprobleme übersteigende – Religionsphilosophie „aus den Quellen des Judentums“, mit der er auf die geistige Signatur der zwanziger Jahre einwirkte. Die vorliegende neue Ausgabe fördert die Aufarbeitung des neukantianischen Gedankenguts, für das sich heute wieder lebhaftes Interesse entwickelt.
Cohen weist in dem hier wieder vorgelegten Band Kant eine überragende Stellung in der Geschichte der Ästhetik zu und geht dennoch über dessen Erkenntnisse hinaus.
Inhalt: „Historische Einleitung“, „Systematische Einleitung“, „Die Gesetzlichkeit des ästhetischen Bewusstseins“, „Der Inhalt des ästhetischen Bewusstseins“, „Die Künste, als Erzeugnisweisen des ästhetischen Inhalts“, „Die Kritische Aesthetik, ihre Freunde und Gegner“.